Montag, 19. November 2007

4 Städte ... 4 Tage ... 6 Leute

So bevors richtig los geht mit dem Reisebericht über einen der besten Trips ever erst noch ein Nachtrag zu den Sachen, über die wir noch nicht berichteten:
am Freitag - 09.11 gings ind' Vokabar - is eine kleinere aber doch feine Bar ;-)
am Sonntag besuchten wir - wiedermal ne Mädlsrunde (Gabi, Rita, Christl, Viki und ich) Lenin's Landsitz - liegt ca. 32km südlich von Moskau - dort hatte der große Revolutionär seine letzen Lebensjahre verbracht - zum sehn gabs in dem riesen Anwesen neben dem großen Park und einigen Statuen auch noch seine Bibliothek, sein Ess-/ Abeits- und das Schlafzimmer (von ihm, seiner Schwester und seiner Frau - natürlich alle in einem eigenen wie's sich für die Zeit damals ghört hat); im Trauerraum ne Totenmaske (Abdruck seiner Hände und Totenmaske und die Trauerschärpen) und in der Garage Lenins Rolls-Royce - ein absolut geiles Gefährt! Das Auto war mit Schneeketten und Ski ausgerüstet um auch im Winter einsatzbereit zu sein (siehe Foto); und um es auch in Kriegszeiten betreiben zu können wurde es mit Alkohol betrieben (bis zu 40km/h); In nem' kleinen Pavillon gabs dann noch Lenin's nachgebaute Kreml Wohnung zu sehn und dann gings mit dem gerade noch erwischten letzten Bus wieder heim;

so und nun zu den letzten Ereignissen:

Am MI Abend - um ca. 22h gings los -Sanin und Christiane (Wu'ler), Rasmus und Sune (zwei Dänen) und Gabi und ich: mit dem Zug gings auf nach Kasan in Tatarstan- eine Stadt ca. 750 km von Moskau entfernt; nach 13h Zugfahrt, die von den wohl lautesten Schnarchgeräuschen begleitet worden war, kamen wir an und auf gings zum MacDonalds um mal die Zähne zu putzen, Kleidung zu wechseln und uns frisch zu machen bzw. zu stärken; dann wurde das Gepäck verstaut und auf gings zum Sight-Seeing:
  1. Kreml - bekamen ne gratis Führung in der dort auffindbaren "Kul Sharif Moschee" und wurden eingeladen wieder zu kommen ;-)

  2. Nationalmuseum Tatarstans

  3. Peter- Paul Kathedrale


  4. Universität - hier studierten bekannte Persönlichkeiten wie Leo Tolstoi und Wladimir Iljitsch Uljanow (besser bekannt unter dem Namen Lenin ;-)) - zweiter wurde jedoch exmatrikuliert aufgrund seiner revolutionären Tätigkeiten während seiner Studienzeit

Danach gings Abendessen und wieder zum Zug - nach weiteren 9h erreichten wir Nischnij Novgorod - die Stadt war bis 1990 für Ausländer gesperrt da die Stadt u.a. der Rüstungsproduktion gewidmet war; weiters wurden in diese Stadt viele Dissidenten und Kritiker des russ. Systems, u.a. der Physiker und Nobelpreisträger Andrej Sacharow "verbannt"; 1932 war die Stadt nach dem dort geborenen Schriftsteller Maxim Gorkij (gegen dessen Willen) in Gorkij umbenannt; Indem wir mal genug hatten vom Zuggerüttel das die Nachtruhe doch etwas störte, gings auf Hotelsuche - hatten ja rein gar nichts im Voraus gebucht/ geplant sondern nahmen alles wies halt kam - beim ersten Hotel, in das wir wortwörtlich "reinschneiten" (Schnee begleitete uns einfach durch und durch) war das Personal doch etwas überrascht - und folglich gabs kein Zimmer für uns; total durchfroren trafen wir dann vorm nächsten Kreml *G* auf einen alten Mann der früher ein bedeutender Offizier im Militär war und jetzt in seiner Pension noch immer viele wichtige Ämter in der Justiz und dgl. einnimmt; dieser war so freundlich uns alle 6 in sein Auto rein zu quetschen (keine Ahnung wie das ging mit dem ganzen Gepäck ;-)) und uns zum nächsten Hotel zu fahren - dort gabs Zimmer für uns; Die Qualität war nicht gerade umwerfend aber es tat gut mal wieder zu duschen; Erfrischt gings wieder zum Sight-Seeing:

  1. Kreml - Panzerausstellung (siehe Foto), Kirchen, ewiges Feuer, Ausblick über die Stadt

  2. schöne lange Passage mit vielen Figuren - die war soooo süß/ schön - einzige Möglichkeit diese noch zu peppen wär der Verkauf von Glühwein/ Punsch/ etc. dort gewesen ;-)









  3. Restaurant indem eigenes Bier gebraut wurde
Total erschöpft gings zurück ins Hotel wo wir ausgiebig schliefen und Kraft tankten; am nächsten Tag wieder auf und zum Bahnhof - da wir diesmal keinen Zug hatten der in unsren Plan passte, hieß es Bus suchen; und das Glück war uns wieder hold und wir hatten einen der uns in 4h Fahrt zu unsrem nächsten Ziel "Wladimir" brachte; im Bus waren wir natürlich wieder total auffällig - während die Russen artig ruhig sitzen blieben, waren wir "lieben Ausländer" wiedermal mit allen elektronischen Sachen, die irgendwie in den Rucksäcken Platz gehabt hatten (Laptop, MP3 Player,...) sowie allen essbaren und trinkbaren (*G*) auffindbaren Dingen beschäftigt; In Wladimir machten wir nur kurz Stop:
  1. Spaziergang zur Demetrius Kathedrale von der keiner wirklich weiß wann sie gebaut worden war und die anscheinend viel Mystisches hat (wir merkten net allzu viel davon - aber es war dennoch nett mit ihr Bekanntschaft zu machen)

  2. Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale wo die Großfürsten gekrönt worden waren (manche von denen sind sogar noch in der Kathedrale - in einem mit Glas ausgestatteten Sarg kann man sie - jetzt halt nimma in voller Pracht weil die Zeit bereits ihre Spuren hinterlassen hat - bewundern oder auch küssen - wies' die russischen Besucher in der Regel machen)
Indems dann schon spät wurde, gings wieder zur Bushaltestelle und weiter mit dem nächsten Bus nach Suzdal - ein kleines, feines, wunderschönes Örtchen; diese Märchenstadt war schon Kulisse vieler Filme; auf 400 Familien kommen in der Stadt mit ca. 12.000 Einwohnern rund 40 Kirchen; indems schon finster war und der Schneefall doch sehr stark, machten wir uns rasch wieder auf Herbergssuche und wurden in Klostermauern fündig! Übernachtet wurde schließlich in Stadt-Mitte im Rizopolozhensy Monastery; erstmal angekommen wurde unser Abendessen (Borschtsch, Pelmeni, Blini, Wodka,...) für uns zubereitet, während wir gemütlich das Zimmer bezogen; gut gestärkt gings dann später noch einen Klub in der Nähe - mal ne richtig' russische Disco ;-)

Am Sonntag - der letzte Tag unsrer Tour - hatten wir dann schon etwas genug von all den Kirchen - immerhin hatten wir ja auch noch die letzte Nacht in Klostermäuern verbracht ;-) Um doch noch einiges zu sehn machten wir nen Spaziergang durch die Stadt, kauften neue warme Angorasocken und russische Schapkas, machten ne tolle Pferde-Schlittenfahrt und trafen unsre Kollegen (darunter auch da Armin), die das Wochenende in ner Datscha (Land-/Ferienhaus) verbracht hatten; Mit Sack und Pack gings dann abends nochmal Essen - fanden ein tolles Lokal indem wir die besten Empfehlungen der Bedienung und eine Flasche Medowucha (Getränk aus Honig, Wasser und Hefe) mit dem fast letzten Geld genossen; Die restlichen Rubl' wurden dann noch in eine 4stündige Busfahrt nach Hause investiert;










Resümee: 5% Planung (das Ticket nach Kazan ;-), 100% Spaß!!!!!


verschneite Grüße nach Hause,
Betty und Gabi

Dienstag, 13. November 2007

Die ***kälte bekommt endlich Sinn ... es schneit!!!!!!!!

Auch wenn man eigentlich nicht mit der Tür ins Haus fällt muss diese Botschaft zuerst raus: Es schneit!!!! juhuuuuu!!! voi schöne flocken und der schnee knirscht sooo geil wenn man geht ;-)

endlich hat die Kälte hier auch mal nen Sinn!!! *G*

Montag, 5. November 2007

Russisches Prüfungsverhalten und ein Stückchen Heimat...

Indem wir in der letzten Woche zwei Fächer abschlossen haben, hier zu Beginn ein kleiner Auszug aus den Erlebnissen dazu:
  • Logistik:

In Logstik bekamen wir einen Case vorgelegt, bei dem es hieß wir hätten nun ca. 20 min für den ersten Teil Zeit, danach bekämen wir die nächsten Fragen; ohne zu wissen dass dies die Klausur war begannen wir zu schreiben und tratschen; am Ende meinte die Lektorin wir sollen jetzt bitte abgeben, aber die, die noch net fertig sind, können die Fragen gern mit nach Hause nehmen und sie dann später mal abgeben; Für all jene die heut net da sind, schickt sie die Fragen per E-Mail an eine gemeinsame Adresse -> ja ... mehr gibts da wohl nimma dazu zu sagen ...

Die Abschlusspräsentation in Logistik zum Thema "Vorstellen der Supply-Chain einer ausgewählten Firma" verlief dann ähnlich: die Gruppen präsentieren abwechseln; bei den russischen Kollegen ist es wie meist eher ne Leseübung da sie den Text einfach von großen A4 Zetteln runterlesen; die Professorin telefoniert nebenbei und es würd nicht mal auffallen wenn man statt Englisch plötzlich Chinesisch reden würde weil ohnehin keiner aufpasst ... das wir seitens der FH zu gut erzogen worden sind und uns echt die Mühe gemacht haben eine Präsentation zu erstellen, wollen wir euch hier nicht vorenthalten, denn diese Naivität kostete sogar uns ein Schmunzeln - welches Pferd uns da geritten hat wissen wir selbst nicht mehr ... - wobei vielleicht noch anzumerken ist, dass einige klügere Faulpelze doch Probleme bekamen, da sich scheinbar jeder für die erstbeste bei Google findbare Präsenation interessiert hatte und so zwei Gruppen mit haargenau der gleichen Präsi auftauchten *G* ... jaja the first is not always the best ...

  • National Economy

Mittwoch war die nächste Klausur; indem wir schon in der Vorlesung oft nicht wussten wovon der Lektor immer so sprach (wobei man sagen muss, dass rückblickend betrachtet zwischen dem vielen Wirr-Warr doch auch guter Input war - man muss ihn nur suchen!!) war es uns ein Rätsel was wir denn überhaupt lernen sollten ...
Gut erzogen wie wir sind konnten wir aber ohne jegliche Vorbereitung natürlich a net erscheinen ... und so gingen manche erst mal Stifte kaufen - schließlich könnte es ja sein dass man etwas zeichnen oder einfach nur schreiben müsste *g*

Um gute Plätze zu bekommen, beeilten wir uns am Morgen um pünktlich zu sein. Wiedermal lagen wir mit der Taktik total daneben. Der Lektor selbst schaffte es wieder seine üblichen 20min zu spät zu kommen und was die Studenten anbelangt - naja die übertreffen ihn ja sowieso immer - gehört irgendwie zum guten Ton einfach zu spät zu kommen;

Bevor er dann noch in die letzte Runde des Vortragens vor der Klausur ging, zeigte er die Liste mit den bisher gesammelten Punkten in dem Kurs; lt. Liste war die Hälfte aller Teilnehmer negativ, aber bei voller Punkteanzahl bei der Klausur könnten es 3/4 der Gruppe schaffen, den Kurs aufs erste Mal positiv abzuschließen. Bei vielen war die niedrige Punkteanzahl auf deren beständiges Fehlen zurückzuführen - was auch richtig augenscheinlich wurde, denn am Tag der Klausur waren unzählige - zu vor nie gesichtete - Menschen plötzlich in dem sonst so spärlich besuchten Kurs; Beim Schreiben der Klausur gings dann zu, des war a Wahnsinn - nun verstehn wir auch warum sich Russen nach wie vor als wahnsinnig kollektiv wahrnehmen!

Zusammenfassend die wichtigsten Vorbereitungen und Verhaltensregeln für eine Prüfungssituation à la russe:
  1. Erkundigen wann die letzte Vorlesungsstunde stattfindet
  2. Handy aufladen, sichergehen dass man genügend Guthaben hat und den PinCode weiß sollte man es jemals ausgeschaltet haben
  3. Durchstöbern der online Datenbank in der alle Test und dazugehörige Hilfszettelchen zum Ausdruck bereitstehen (leider nur für russische IBS-Studenten) - drucken!
  4. Mit dem richtigen Styling zu spät erscheinen - zeigt dass man wichtig ist und erklärt den Drang zum Handy etwas besser
  5. 5 Leute in eine Bank für 3 platzieren
  6. einfach mal den Nachbar anrufen und fragen was der so schreibt bzw. die eigenen Antworten einspeichern und eine Rundsendung per SMS an alle Klausurgenossen
  7. Haare richten und Zettel abgeben ;-)

So weit zu den bisherigen Prüfungen ....

Am Freitag gabs zur Aufheiterung Besuch von daheim! Herr Zehetner (Andreas) war an der Plekhanov - nach dem ersten Treffen am Nachmittag (bzgl. Forschungsarbeit, Bakk-Arbeiten, Praktika,...), trafen wir uns am Abend erneut und ab gings ins MyMy um etwas russische Küche zu probiern. Gestärkt traten wir den Weg ins Heim an, wo wir uns gemütlich im "Common Room" versammelten um russische Stärke (Sport ist Mord - Wodka ist Stärke sagte einst einer der Securities bei unsrem Heim zu uns) und österreichische Süßigkeiten (danke für die Mozartkugeln Andreas!) zu genießen bevors dann später in den Klub ging;
Viel getanzt, gelacht und eine weitere Facette des russischen Nachtlebens entdeckt, machten sich die letzten von uns gegen 6h Früh wieder auf den Heimweg um daheim noch ordentlich zu frühstücken - nach 14 Eiern gings dann aber doch für alle ins Bett ;-)

Am Samstag hieß es um 12h wieder auf - unser Paket mit den Wintersachen ist vor ca. 2 Wochen angekommen und bei den derzeitigen Temperaturen war der Wunsch diese endlich in den Armen zu halten auch schon sehr groß. Also quälten wir uns auf und trafen den Mann der Mutter unsrer ehemaligen Russ.-Prof. Elena (FH-Steyr). Der hatte die 20kg(!) gut verwahrt in seiner Wohnung und überschüttete uns mit Gastfreundschaft (Lachs, Brötchen, Kuchen, Obst, Schokolade, den besten Tee den wir hier in Russland bisher genossen haben,...) Leider waren wir doch noch sehr geschwächt vom letzten Abend weshalb wir nicht besonders gesprächig waren und sich auch unser Russisch net von der besten Seite zeigte - wir hoffen da keinen schlechten Eindruck hinterlassen zu haben :-(

Nachdem wir dann den restlichen Tag schliefen und auch die Nacht ruhig zuhaus verbrachten, gings am Sonntag auf einen Ausflug zum Neujungfrauenkloster - ein 1514 von Zar Wasili III. (Vater von Iwan dem Schrecklichen) zu Ehren der Eroberung von Smolensk von den Litauern gegründetes Kloster, das zu einem Ring von Wehrklostern um Moskau gehörte. Im 17Jh. wurde die Klosteranlage durch die intrigante Halbschwester Sofia des späteren Zaren Peter des Großen, die das Kloster als zweite Residenz nutzte, erweitert. Später musste sie -sowie andere Frauen die Iwan zu mächtig geworden waren - ganz hier bleiben ;-) Bei Sofia war es Verbannung da sie versucht hatte ihn zu stürzen ("that is where women are supposed to be" würde da ein Dänischer Kollege zu dieser Situation sagen). Das Kloster profitierte daher von den Reichtümern die sich dank dieser Damen ansammelte. Der seltsame Name soll daher rühren, dass es früher in der Nähe einen Markt gegeben haben soll, wo die Tataren frisch geraubte Jungfrauen für die Moskauer Hareme hinbrachten. Nach anderen Quellen soll es genau umgekehrt gewesen sein. Während der tatarischen Besatzung sollen sich die Mongolen auf dem nahen Djewitschje Polje ("Jungfrauenfeld"), junge Russinnen als Tribut ausgesucht haben.

Und heute - ja heut stand Erholen am Programm - indem gestern (4.11) ein Feiertag anlässlich der Oktoberrevolution anno dazumal gewesen wär, dieser aber auf einem Wochenende fiel wurde der einfach heut nachgholt - so wie alle Feiertage die irrtümlich auf ein Wochenende fallen -> des is mal eine Idee - sollten wir in Österreich auch einführen?!

schönen Abend noch daheim,

betty und gabi